Miriam Elliger

 

Seit ich krabbeln kann, haben mich Hunde fasziniert und magisch angezogen. Durch meinen ersten
Hundefreund Leo, ein Tervueren-Schäferhund, habe ich schon im Kindergartenalter meine erste,
schmerzhafte Lektion im Zusammenleben mit Hunden gelernt. Sie lautete: „Iss nie Hundefutter aus
dem Napf eines Hundes, der sein Futter lieber selbst fressen will“.

Als ich sieben Jahre alt war, kam dann Robin zu uns, ein Australian Shepherd Rüde mit einem großen
Sturkopf und einem noch viel größeren Herzen. In den 15 Jahren, die er in unserer Familie lebte, hat
er mir so viel übers Hundsein beigebracht, dafür werde ich ihm ewig dankbar sein. Kurz bevor er
starb, zog die kleine Lina ein. Sie ist eine lustige Mischlingshündin mit einer traurigen Vorgeschichte:
Sie wurde als Welpe auf einer spanischen Müllkippe gefunden.

Und dann stieß Majvi zu unserem Hunderudel dazu. Sie hat die ersten vier Monate ihres Lebens in
Rumänien in einer kleinen Kiste verbracht und hatte, als sie völlig abgemagert zu uns kam, noch nicht
viel Gutes von der Welt kennengelernt. Die beiden Hundedamen stellten mich vor viele neue
Herausforderungen und brachten mich an meine Grenzen. Dadurch begann ich, mich noch intensiver
mit Hundeerziehung auseinanderzusetzen. Nebenbei habe ich mein Studium der Forstwissenschaften
abgeschlossen und eine Ausbildung zur Mediatorin absolviert.

Dann bekam ich die Möglichkeit, ein Praktikum in einer Hundeschule in Freiburg zu absolvieren.
Dabei habe ich gemerkt, dass ich mich an keinem Ort der Welt so wohl fühle wie auf dem
Hundeplatz. Seither habe ich verschiedene Fortbildungen und Seminare besucht und mache seit
Anfang 2021 meine Ausbildung zur Hundetrainerin.

Im Sommer 2021 habe ich mir dann einen lang gehegten Wunsch erfüllt und wieder einen Australian
Shepherd adoptiert, dieses Mal allerdings in der „Taschenbuchausgabe“: Rumo ist ein Mini-
Australian Shepherd und begleitet mich von Welpenbeinen an zur Arbeit. Wir beide, Rumo und ich,
freuen uns sehr, nun Teil des Teams vom Hundezentrum Freiburg zu sein!

Meine Gedanken zum Thema Methoden und Philosophien in der Hundeerziehung


Wer sich mit Hundeerziehung beschäftigt, stößt schnell auf einen leidenschaftlichen Diskurs über sich
scheinbar widersprechende Methoden und Philosophien des Hundetrainings. Sich hier
zurechtzufinden und eine passende Methode bzw. Hundeschule zu finden, kann ganz schön
kompliziert sein.

Solche Probleme haben unsere vierbeinigen Freunde, um die sich diese Diskussion dreht, nicht. Sie
kommunizieren sowohl untereinander als auch mit uns Menschen auf unterschiedlichste und sehr
vielfältige Art und Weise, ohne sich dabei auf bestimmte Methoden oder Philosophien zu
beschränken.

Kein Hund der Welt dressiert sein Frauchen oder Herrchen ausschließlich positiv oder aversiv.
Warum also sollten wir Menschen uns in der Kommunikation mit unseren Hunden auf eine
bestimmte „Methode“ beschränken? Wenn wir uns so einschränken und unsere Mensch-Hund-
Kommunikation nur auf das Klicken eines Klickers oder auf autoritäre Strenge reduzieren, werden wir
damit unseren Hunden mit ihrem fein entwickelten und an den Menschen evolutionär angepassten
Kommunikationssystem gar nicht mehr gerecht.

Statt die Kommunikation mit unseren vierbeinigen Mitbewohnern in ein bestimmtes Schema zu
zwängen, ist es doch besser, sich die zum jeweiligen Hund-Mensch-Team und zur spezifischen
Situation passenden Aspekte unterschiedlichster Methoden herauszusuchen und dabei alle zur
Verfügung stehenden Kommunikationsmethoden auch zu nutzen (selbstverständlich abgesehen von
schmerzverursachenden Mitteln).

Mein Anspruch an mich selbst ist es, neuste Erkenntnisse aus der Canidenforschung zu kennen,
anzuwenden und hier immer am Ball zu bleiben. Dabei ist es mir aber genauso wichtig, auch auf die
eigene Intuition zu achten und sie zu schulen. Ich möchte jeden Menschen und jeden Hund, der zu
mir ins Hundetraining kommt, als das einzigartige Individuum betrachten und behandeln, das er ist.
Bei der Hundeerziehung setze ich auf eine Mischung aus Kopf, Herz, Bauchgefühl und Spaß.  Und
genau so möchte ich das auch meinen menschlichen und hündischen Kund*innen vermitteln.

 

 
 
 
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