Halsband, Geschirr und Leinen
Es gibt kein richtiges oder falsches Hundezubehör, es ist immer eine Einzelfallentscheidung.
Du musst dich damit wohlfühlen und für deinen Hund muss das Zubehör sicher sein.
Dein Ziel im Training oder als Auszeit muss erreichbar sein.
Unsere Empfehlung:
Halsband
Wir empfehlen das Standart Halsband, bei dem ein Teil der Schnalle durch den Ring gefädelt wird, mit einer Verriegelung in der Schnalle.
Das Halsband ist um den Hund zu Halten und später für die Leinenführigkeit.
Geschirr
Als Geschirr empfehlen wir ein Kreuzgeschirr bzw. Y-/H-Geschirr.
Das Geschirr ist dafür, dass der Hund auch mal ziehen darf und es ist sinnvoll, weil wir nicht immer konsequent sein können.
Leine
Als Leinen empfehlen wir eine 2 oder 3 m lange Führleine und eine 5 m Schleppleine. Die Leinen sollten ein gewisses Gewicht haben, damit der Hund den Unterschied in der Leinenführigkeit leichter bemerken kann. Aus welchem Material die Führleine ist, ist nicht wichtig, ab einer gewissen Größe des Hundes sollte als Form Gurtband und nicht Seil gewählt werden.
Die Schleppleine sollte immer ein Gurtband sein, Biothane ist als Material ganz praktisch.
Das Halsband
Vorneweg: es gibt keine Studien, die ein Risiko für den Hund belegen würden. Sämtliche Vergleiche beziehen sich auf uns Menschen oder auf das eigene Gefühl.
Die Anatomie unserer Hunde unterscheidet sich von unserer. Die Hunde müssen ihren Kopf die ganze Zeit waagerecht zum Körper halten und als Beutegreifer sind sie darauf ausgelegt über ihren Hals starke Kräfte mit ihrem Gebiss zu übertragen. Sie haben rund um den Hals eine starke Muskulatur.
Es gibt verschiedene Arten von Halsbändern, die jeweils allgemein eher sinnvoll, weniger sinnvoll oder gar verboten sind.
In der Tierschutz-Hundeverordnung steht folgendes zu Hilfsmitteln:
TierSchHuV §2 (5)
Es ist verboten, bei der Ausbildung, bei der Erziehung oder beim Training von Hunden Stachelhalsbänder oder andere für die Hunde schmerzhafte Mittel zu verwenden.
Das Standart Halsband:
Das Halsband ist aus Leder oder Stoff, gepolstert oder auch nicht, mit Steckschnallen-Verschluss oder Dornschnalle.
Das Halsband muss sicher sein, insbesondere wenn die Leine am Halsband befestigt wird.
Wenn es darauf ankommt, weil der Hund doch in Leine springt, wirken Kräfte auf das Halsband und billig Halsbänder sparen auch bei den Schnallen, die der Schwachpunkt beim Halsband sind.
Und auf einmal rennt dein Hund auf die Straße, weil das Halsband gerissen ist.
Halsbänder, bei denen sich der Ring, an dem die Leine befestigt wird, direkt am Halsband befindet, übt die meisten Kräfte auf die Schnalle aus. Es gibt Halsbänder, bei denen ein Teil der Schnalle durch den Ring gefädelt wird, bevor die Schnalle verschlossen wird. Bei diesen Halsbändern wird etwas weniger Kraft auf die Schnalle ausgeübt.
Dann gibt es Halsbänder mit zwei Ringen auf beiden Seiten der Schnalle. Dadurch gibt es keine Kraftübertragung auf die Schnalle.
Sicherheitsschnallen, beispielsweise mit Verriegelung, sind gegen zufälliges Öffnen, beispielweise wenn du deinem Hund ins Halsband fasst, gesichert.
Zusätzlich gibt es verschiedene Taktikschnallen, Griffe am Halsband und vieles mehr.
Würgehalsband, Zugstopphalsband
Es gibt Halsbänder, die sich bei Zug zuziehen. Darüber wir Sinnvoll ein solches Halsband ist, kann sicherlich diskutiert werden.
Ein Argument, für ein solches Halsband kann sein, dass das Halsband dem Hund schnell ausgezogen werden kann. Manche haben das Gefühl, dass es für den Hund angenehmer ist, wenn das Halsband locker am Hals hängt.
Bei Hunden, deren Hälse und Köpfe gleich dick sind, kann ein leichtes zuziehen, mit Zugstopp, verhindern, das der Hund aus dem Halsband rausschlüpfen kann.
Mit Zugstopp
Entweder gibt es einen verstellbaren Ring, der das Zuziehen des Halsbandes an einer Stelle blockiert oder das Halsband ist so gebaut, dass es sich um eine feste Länge zuzieht. Es gibt Varianten, mit einem Stopp oder zwei Stopps. Mit zwei Stopps kannst du die Leine an einer Stelle fixieren, dass sie sich weder zusammen zieht, noch vergrößert.
Ohne Zugstopp
Das Halsband zieht sich zusammen, bis die Halsmuskulatur nicht mehr nachgeben kann und würgt den Hund. Wir sehen keinen sinnvollen Einsatz für dieses Halsband und es ist wahrscheinlich, dass solche Halsbänder gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.
Metallhalsband
Solche Halsbänder bestehen meistens aus Ketten, entweder als Zugstopp-Halsband oder von der Bauart her als Würgehalsband ohne Stopp. Ein Ketten-Würger kann auch so angeleint werden, dass sich das Halsband nicht zusammenzieht.
Wir empfehlen diese Art Halsbänder nicht. Wenn du verschiedene Halsbänder nutzen möchtest, um für den Hund unterschiedliche Arbeitsmodi zu kennzeichnen, kann die starke haptische Unterscheidung zu breiten Stoffhalsbändern, ein Argument sein.
Retriever- oder auch Dressur- Halsband
Ein Halsband aus Seilmaterial, dass sich zusammenzieht, mit oder ohne Zugstopp, bzw. 2 Stopps.
Wir empfehlen solche Halsbänder im allgemeinen nicht.
Windhund- Halsband
Besonders breite Halsbänder oder Halsbänder, die gegenüber des Rungs extra breit ausgeformt sind.
Unsere Empfehlung für Hunde, deren Hals und Kopf einen ähnlichen Umfang haben.
Halsband-Leinen-Kombinationen
Retriever- oder Moltonleine
siehe Retrieverhalsband
Halsband mit ausziehbarer Leine oder Halsband mit Kurzführer
Naja, warum nicht, wenn der Hund ansonsten eher ohne Leine läuft aber achtet auf die Qualität des Halsbandes.
Das Geschirr
Vorneweg: Es gibt keine Studien auf Bezug auf die Gesundheit des Hundes beim Einsatz von Geschirren.
Es gibt verschiedene Arten von Geschirren, die jeweils allgemein eher sinnvoll, weniger sinnvoll oder gar verboten sind.
Das Brustgeschirr eignet sich, um den Hund auch mal ziehen zu lassen.
Wenn der Hund nach vorne zieht, ist das Geschirr für den Hund bequem, wenn wir den Hund hinter uns herziehen müssen, kann das Geschirr in den Achseln für den Hund sehr unangenehm sein.
Achtung: Jeder Hund ist aus den meisten Geschirren innerhalb einer Sekunde rausgeschlüpft, wenn der Hund weiss wie.
Es gibt Geschirre aus unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Bauformen. Wichtig ist, dass das Geschirr gut sitzt und idealerweise den Ellenbogen frei bewegen lässt.
Ein weiterer Punkt ist, dass es Bauformen gibt, die die Wärmeregulation des Hundes behindern. Hierzu zählen alle Geschirre mit großer Oberfläche. Selbst wenn sie aus Luft durchlässigem Stoff gefertigt sind, drücken sie auf das Fell und reduzieren so die Temperatur regulierende Luftschicht.
Erziehungsgeschirre, die sich zusammenziehen können, müssen im Einzelfall angeschaut werden. Solche, die sich unter den Achseln des Hundes zuziehen, verstoßen möglicherweise gegen das Tierschutzgesetz.
Das Kreuzgeschirr, Führgeschirr oder auch Y-Geschirr
Unter dem Oberbegriff Führgeschirr oder Kreuzgeschirr werden zwei Varianten zusammengefasst, das H- und Y-Geschirr. Beide haben einen ähnlichen Aufbau.
Vom Ring am Rücken des Hundes führt ein Gurtband zum Hals des Hundes und ein Gurtband führt vom Ring, einmal um den Rumpf des Hundes. Am Nacken des Hundes teilt sich der Gurt auf und führt auf beiden Seiten des Halses vorne zur Brust des Hundes, von dort verbindet ein Gurt diese mit dem Gurt, der um den Rumpf führt.
Beim H-Geschirr gehen die Gurtbänder, die um den Hals führen, rechtwinklig vom Rückensteck ab. Beim Y-Geschirr gehen die Gurte am Hals schräg nach vorne ab und laufen in Y-Form am Brustbein des Hundes zusammen.
Diese Arten des Geschirrs sind meistens sehr gut und flexibel einstellbar.
Das H-Geschirr
Dieses Geschirr sieht von Oben wie ein H aus. Es sitzt lockerer als das Y-Geschirr.
Das Y-Geschirr:
Das Y-Geschirr liegt auf dem Brustbein und sieht von vorne wie ein Y aus. Es lässt sich meistens etwas besser und enger einstellen.
Norweger-Geschirr
Vom Ring am Rücken geht ein Gurt um den Rumpf und von diesem Gurtband geht an beiden Seiten des Hundes ein Gurt seitlich nach vorne um die Brust des Hundes herum.
Es lässt sich einfach an- und ausziehen und passt mit wenig Einstellungsmöglichkeiten schnell einigermaßen. Aber, meistens passen diese Geschirre nur einigermaßen und drücken oft auf die Schulterblätter und schränken die Bewegung ein.
Das Step-In-Geschirr
Das Geschirr ist meistens aus etwas flexibleren Stoff gefertigt und es gibt keine Einstellungsmöglichkeiten.
Dieses Geschirr wird oft für Welpen und Kleinhunde genutzt. Diese Art der Geschirre können den Druck flächiger als andere Geschirre verteilen, müssen aber sehr gut sitzen.
Diese Geschirre drücken das Fell flächig zusammen und stören so die Thermoregulation des Hundes.
Sattelgeschirr
Sattelgeschirre haben eine breite Fläche auf dem Rücken. Es gibt sie in der Form von Norweger-Geschirre und Kreuzgeschirren, mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen.
Nachteil von Sattelgeschirren ist, dass durch die große Auflagefläche die Thermoregulation Möglichkeit des Hundes gemindert wird.
Bei Geschirren für Packtaschen, Abseil- und Klettergeschirren ist die Sattelgeschirr-Bauform quasi zwingend.
Sicherheitsgeschirr
Aus normalen Geschirren ist ein Hund innerhalb von Sekunden raus geschlüpft. Eine Horror Vorstellung bei Angsthunden, besonders wenn diese frisch aus dem Ausland eingetroffen sind.
Sicherheitsgeschirre sind als Kreuzgeschirr aufgebaut, haben aber einen verlängerten Rückensteg und zusätzlich zum Rumpfgurt einen Bauchgurt. Der Bauchgurt sitzt hinter den Rippen und ist so eng eingestellt, dass der Gurt nicht über die Rippen rutschen kann.
Es gibt Versionen, bei denen der hintere Teil des Rückenstegs zusammen mit dem Bauchgurt abgenommen werden kann, um ein normales Kreuzgeschirr zu erhalten.
Zuggeschirre
Es gibt Geschirre, die zum ziehen des Hundes gebaut sind und die Kraftverteilung optimal auf den Hund übertragen. Dabei sind grundsätzlich Bauformen zu unterscheiden, die für den Zug-Sport (Schlitten, Roller, ...) gemacht sind. Diese sind weitgeschnitten, nicht einstellbar und legen sich unter Zug, der waagerecht vom Hund nach hinten führen sollte, an den Hund an. Ohne Zug schlabbern diese Geschirre und sich nicht zum Spazieren gehen geeignet.
Und es gibt Zuggeschirre zum ziehen des Menschen, diese sind zumindest theoretisch zum Spazieren gehen geeignet. Sie eignen sich natürlich auch zum Ziehen von Fahrrad und Roller.
Erziehungsgeschirre
Geschirre, die sich unter Zug zusammenziehen. Aktuell gibt es zwei Bauformen, einerseits welche, die sich unter der Achsel zusammenziehen und welche, die sich vor der Brust zusammenziehen.
Der Einsatz der Erziehungsgeschirre, die sich unter der Achsel zusammenziehen, verstoßen möglicherweise gegen das deutsche Tierschutzgesetz.
Die Erziehungsgeschirre, die sich vor der Brust zusammenziehen, können tierschutzgesetzkonform eingesetzt werden, aber: Wir empfehlen sehr selten solche Geschirre und wenn in der Regel zum situativen Kräfteausgleich. Dabei ist eine duale Führweise, die Leine ist an zwei Stellen am Hund eingehängt, zwingend.
Der Einsatz eines solchen Hilfsmittel sollte von einem Hundetrainer vor Gebrauch gezeigt werden.
Spreche uns bitte an, wenn du ein solches Geschirr in Betracht ziehst.
No-pull oder auch Anti-Zug Geschirre
Alle Geschirre, die einen Ring an der Brust haben. Viele Geschirre haben diesen Ring, auch wenn sie nicht unter diesem Label verkauft werden.
Das Einhängen der Leine an der Brust des Hundes, kann das Ziehen des Hundes etwas abmindern.
Die Leinen
Es gibt Leinen in allen möglichen Farben, Formen und Längen, mit den verschiedenen Extras und Funktionen.
Je nach Einsatzzweck und Hund sind unterschiedliche Leinen sinnvoll.
Der Karabiner: Der Karabiner ist in der Regel der Schwachpunkt der Leine. Hier gilt das gleiche wie beim Halsband: Qualität bringt Sicherheit.
Es gibt Leinen, die einstellbar sind und bei denen die Ringe zum Einstellen so angenäht sind, das diese nur in eine Richtung Zug standhalten.
Die Länge der Leine
Der Kurzführer
Eine sehr Kurze Leine, oft nur ein Handgriff mit Karabiner. Um den Hund nicht ins Halsband greifen zu müssen. Die Leine kann aber am Hund verbleiben, da sie nicht auf dem Boden schleift.
Die Führleine:
von 1.20 m bis zu 3 m Länge. Die optimale durchschnittliche Länge einer Führleine reicht vom Halsband des Hundes senkrecht nach oben zur Schulter des Hundeführers.
Führleinen dienen, zum Führen des Hundes im relativen Nahbereich des Hundes. Die Leine hängt dabei durch und berührt nicht den Boden. 1.20 m ist praktisch, wenn der Hund im Allgemeinen freiläuft und nur situativ kurz angeleint werden muss. 2 m ist die übliche Länge. 3 m ist noch als Führleine nutzbar, ist bei 3 m genutzter Länge allerdings schon eine Schleppleine.
Die Schleppleine
Eine Leine von 3 m Länge und mehr. Die Schleppleine ist dafür gedacht, dass ein Teil der Leine, zwischen Hund und Mensch, auf dem Boden schleift.
Wir empfehlen Schleppleinen von 5 m Länge.
Je länger die Leine ist, umso mehr nervt sie uns und umso gefährlicher ist die Leine für Mensch und Hund. 5 m reichen aus, damit du deinem Hund beibringen kannst auch ohne Leine und auf Distanz zu hören und sich an dir zu orientieren. Weniger als 5 m reichen meist nicht.
Das Gewicht der Leine
Gemeint ist das Gewicht im Verhältnis zur Länge der Leine. Nicht nur die Größe des Hundes spielt hierbei eine Rolle, auch der Zweck der Leine.
Für die Leinenführigkeit ist es hilfreich, wenn der Hund die Leine durch ihr Eigengewicht diese gut spüren kann. Wenn du die Leine nutzen möchtest, um Dinge zu üben, die ohne Leine klappen sollen, gilt, je leichter umso besser.
Das Material und die Form der Leine:
Gewebe:
Gewebe ist im trockenen Zustand eher leicht, saugt sich aber mit Wasser voll und nimmt Dreck auf. Eher günstig im Preis.
Gummiertes Gewebe:
Die Leinen aus gummiertem Gewebe rutschen nicht so leicht durch Hand,
Biothane:
Biothane ist in der normalen Variante relativ schwer, es gibt aber auch besonders leichte Varianten. Biothane nimmt kein Wasser auf und kann mit einem Taschentuch von Dreck gereinigt werden. Biothane nimmt im aufgerollten Zustand mehr Platz ein als Gewebe.
Leder:
Leinen aus Leder gibt es in verschiedenen Formen. Muss gepflegt werden, nimmt etwas Wasser und Dreck auf. Eignet sich nicht so gut für Schleppleinen.
Seil oder Gurtband:
Seil schnürt mehr in die Hände ein und verknotet sich eher als Gurtband. Deshalb die klare Empfehlung zur Form: Gurtband.
Spezielle Leinen:
Flexi-Leine
Ein Kunststoffgriff mit einer Leine aus Schnur oder Gurtband. Die Leine kann vom Hund ausgezogen werden und steht unter leichtem dauer Zug, damit sich die Leine eigenständig einrollt.
Vorteil ist, dass die Leine und Hände sauber bleiben. Führung über diese Leine aufzubauen ist sehr schwierig. Als Management, insbesondere bei sehr alten Hunden, ist diese Art Leine sehr praktisch.
Orientierung oder Leinenführigkeit lässt sich mit einer Flexi-Leine nicht aufbauen, bzw. arbeitet sogar dagegen.
Leinen mit Ruckdämpfer
Leinen mit eingebautem Gummizug schonen den Mensch und seine Gesundheit, wenn der Hund in die Leine knallt. Ruckdämpfer gibt es auch als Einzelteil, welches zwischen Hund und Leine häng bar ist.
Ein mögliches vorrübergehendes Hilfsmittel, um deine Gesundheit zu schonen, je nach Größe und Erregbarkeit des Hundes.